Er sollte für Sicherheit sorgen und beging mutmaßlich eine schwere Straftat: Am Montag, dem 11. November teilte das chilenische Außenministerium mit, dass ein vietnamesischer Personenschützer des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde. Die Aufgabe des Mannes war es, Staatspräsident Luong Cuong bei seinem Staatsbesuch in Chile zu beschützen. Der Beschuldigte, so hieß es weiter seitens der chilenischen Polizei, sei erkennungsdienstlich behandelt worden und befinde sich in Haft.
In der chilenischen Presse war der sexuelle Missbrauch ein Thema. Ihnen zufolge wurde ein Mitglied des Sicherheitsteams des vietnamesischen Staatspräsidenten in der Nacht vom Sonntag zum Montag, dem 11. November, festgenommen. Der sexuelle Missbrauch an einem 14jährigen Mädchen soll den Berichten zufolge in dem Hotel stattgefunden haben, in dem die vietnamesische Delegation untergekommen war. Der Polizist wurde als Lai Dac Tuan, 59 Jahre alt, identifiziert. Er soll das Mädchen unerwartet und ohne dessen Einverständnis sexuell missbraucht haben.
Der vietnamesische Beamte wurde am Nachmittag des 11. November in Santiago de Chile vor Gericht gestellt. Später wurde er unter mehreren Auflagen freigelassen, darunter, dass er Chile innerhalb weniger Stunden verlassen und keinen erneuten Kontakt zum Opfer haben. Außerdem verhängte Chile eine zweijährige Einreisesperre für ihn. Staatsanwältin Flagrancia Félix Rojas erklärte Reportern, dass das chilenische Gesetz bei sexuellem Missbrauch in bestimmten Fällen diese Möglichkeit vorsehe. Das sei bei dem Beschuldigten der Fall: Er sei nicht vorbestraft. Es bestehe kein (neues) Risiko für das Opfer. Und es sei eine Einigung mit dem Opfer erzielt worden.
Zuvor hatte Außenminister Alberto Van Klaveren erklärt, dass der Beschuldigte sich nicht auf diplomatische Immunität berufen könne. Er sei lediglich ein Begleiter der Delegation Vietnams. Er erklärte weiter, dass sich sein vietnamesischer Amtskollege Bui Thanh Son für „diesen äußerst bedauerlichen Vorfall“ entschuldigt habe.
Hieu Ba Linh